In: Der Bürger im Staat, 59 (2009), Nr. 3-4. pp. 148-156. ISSN 0007-3121
Preview |
PDF, German
Download (3MB) | Terms of use Download (3MB) |
Abstract
Die Unabhängigkeit Indiens 1947 war ein Schlüsselereignis des 20. Jahrhunderts und der Anfang vom Ende der europäischen Kolonialreiche. Die Kolonialisierung Indiens vollzog sich in mehreren Schritten. Sie nahm ihren Anfang im 17. Jahrhundert durch die von der Ostindiengesellschaft errichteten Stützpunkte, die England das Handelsmonopol in Südasien sicherten. Der Wandel von der Stützpunkt- zur Herrschaftskolonie brach mit der historischen Eigenentwicklung des Subkontinents und zog eine radikale Umwälzung politischer und gesellschaftlicher Strukturen nach sich. Die Briten legitimierten ihre Fremdherrschaft mit der "indischen Andersartigkeit". Die indische Bevölkerung wurde zum bloßen Objekt der Kolonialpolitik, die angeblich einer mildtätigen Reformpolitik folgte. Das British Raj umfasste das heutige Indien, Pakistan sowie Bangladesch und wurde 1857 schließlich direkt der britischen Krone unterstellt. Der Subkontinent wurde mithilfe des Rechts- und Verwaltungsapparats systematisch "reformiert" und presste das Kastenwesen in ein noch rigideres Schema. Die Kollaboration mit indischen Eliten – getreu der Herrschaftsstrategie des divide et impera – trug zur Marginalisierung anderer Gruppierungen bei. Der 1885 gegründete Indische Nationalkongress (INC) gilt als Ursprung der indischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Anfänglich vollzogen sich die politischen Anstrengungen des Nationalkongresses noch im Rahmen der kolonialen Ordnung. Erst Mahatma Gandhi konnte mit seiner Widerstandsbewegung gegen die Fremdherrschaft die breite Bevölkerung mobilisieren und die Legitimation der Briten in Frage stellen. Am 15. August 1947 wurde Indiens Unabhängigkeit erklärt. Die gleichzeitige Gründung des muslimischen Staates Pakistan wurde als traumatische Teilung des Subkontinents erlebt und sorgte in der Folge für andauernde Konflikte. Das koloniale Vermächtnis – so das Fazit von Gita Dharampal-Frick und Manju Ludwig – wirft seinelangen Schatten auf viele Bereiche der indischen Gesellschaft, die auch heute noch von den kolonialen Konstrukten geprägt ist.
Document type: | Article |
---|---|
Version: | Secondary publication |
Date Deposited: | 26 Jan 2010 13:10 |
ISSN: | 0007-3121 |
Faculties / Institutes: | Universitäten / Institute > South Asia Institute / Department of History |
DDC-classification: | General history of Asia Far East |
Controlled Keywords: | Indien, Geschichte 1757-1947 |
Uncontrolled Keywords: | Kolonialismus, India , Colonialism , History 1757-1947 |
Subject (classification): | History and Archaeology |
Countries/Regions: | India |